Vortrag von Dr. Wolfgang Brendel
 

Das Rheinland und die Pfalz nach dem Ersten Weltkrieg, Französische Besatzung, Hyperinflation und Kampf gegen den Separatismus (1918-1924)

 

Am Montag, 24. Juni 2024 findet im Carolinensaal in Pirmasens wieder ein Vortrag des Historischen Vereins Pirmasens statt. Dr. Wolfgang Brendel beleuchtet die Separatistenbewegung in der Pfalz. Brendel wird die Vorgeschichte, die Pfalz nach dem Ersten Weltkrieg sowie die Französische Besatzung darstellen, um dann auf die separatistischen Bewegungen in der Pfalz und speziell in Pirmasens sprechen zu kommen.

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg stand Deutschland vor einer schweren Bewährungsprobe: Revolution, Französische Besatzung des Rheinlandes und der Pfalz, Inflation, Separatismus und Putschversuche prägten die ersten fünf Jahre der Weimarer Republik. Die hohen Reparationsleistungen Deutschlands, die der Friedensvertrag von Versailles forderte, zehrten die deutschen Geldreserven auf. Verzögerte Abgaben führten zusätzlich zur Besetzung des Ruhrgebietes durch die französische Armee. Dies löste den passiven Widerstand im gesamten linksrheinischen Raum aus. Das Deutsche Reich ließ daraufhin zu viel Notgeld drucken, was die Inflation stark anfeuerte. Hatte im November 1918 ein US-Dollar noch acht Goldmark gekostet, dann waren es im Oktober 1923 bereits 5 Milliarden Goldmark und im November 1923 wurde der Höchststand von 1 Billion Goldmark erreicht. Im linksrheinischen Raum führte das zur Destabilisierung des politischen Systems; Gewerbe und Industrie waren ruiniert und verharrten im Stillstand. Die Sparrücklagen von Privatpersonen lösten sich auf. Die Loslösung des Rheinlandes vom Deutschen Reich war das erklärte Ziel der Französischen Republik Mit französischer Unterstützung verschärfte sich der Separatismus und die separatistische Miliz griff zu immer militanteren Maßnahmen. Auf der Gegenseite verbreiteten Mitglieder von Freikorps Angst und Schrecken in den besetzten Gebieten des Rheinlandes und in der Pfalz. Die „Schwarze Reichswehr“, die auch unter dem Namen „Organisation Consul“ (O.C.) auftrat, steuerte eine paramilitärische Abwehr in einen bürgerkriegs-ähnlichen Konflikt. Immer öfter kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen, bis der Separatismus am 12. Februar 1924 mit dem Brand des Pirmasenser Bezirksamtes in einem sprichwörtlichen Massaker endete.

Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei.


Bildunterschrift: Das brennende Bezirksamt in Pirmasens.